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von Alexander Mühl
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Ein Resümee zur festlichen Einweihung des Denkmals von Georg Walser

Fritz Gerlich wäre heute 90 Jahre alt geworden. Die Statue des Publizisten und Gegner des Nazi-Regimes, der am 1. Juli 1934 im KZ Dachau ermordet wurde, steht vor dem KKV Hansa-Haus in München. Zur Einweihung des Gedenksteines gab es 2015 eine Festveranstaltung, die von unserem leider viel zu früh verstorbenen Mitglied Georg Walser mit nachfolgendem Text resümiert wurde:

Die Festveranstaltung am 18. Juni 2015 anlässlich der Enthüllung der Gerlich-Büste war in vielerlei Hinsicht eine sehr gelungene Veranstaltung. Der KKV hat nicht nur mit erheblichem flnanziellem Aufwand das Kunstwerk und die Feier ermöglicht. Uns ist damit auch eine sehr schöne gesellige und wissenschaftlich anspruchsvolle Veranstaltung gelungen. Noch dazu eine mit prominenten Gästen. Einerseits haben selbst die Gerlich-Experten gestaunt, wie viele Details der Festredner Professor Rudolf Morsey über die Einkommensverhältnisse von Gerlich zu berichten wusste. Da staunten selbst hartgesottene KKVer, die aus der Wirtschaft kommen. Diese Zahlen sind noch wenig publiziert und außer einem kleinen Fachpublikum kaum jemandem bekannt. Auch darum gibt es eine Festschrift - (a. d. R. gestaltet von unserem Mitglied Alexander Mühl), mit der wir auch unseren Beitrag leisten wollen, das Wissen um die Person Gerlichs zu fördern. Und der Abend war einfach kurzweilig, es haben sich Menschen kennengelernt und getroffen, es wurde gefachsimpelt und auch einfach das eine und andere Bier getrunken.

Georg Walser: "Ich habe es mir zum Anliegen gemacht, Gedenken und Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus aus dem für viele nicht zugänglichen akademischen Umfeld herauszulösen. Das gehört doch mitten hinein in die Gesellschaft. Immer noch. Warum sollte sowas nicht auch gesellig sein? Auch darum freue ich mich so über die Büste und deren Ort: da kommen viele Münchner vorbei, die vermutlich sonst nie mit Gerlich in Verbindung gebracht worden wären.

Dieses Anliegen verfolgt auch der Bildhauer Andreas Prucker, den ich erst über Gerlich kennengelernt habe. Er hat sich tief und intensiv sich mit dem Thema Gerlich auseinandergesetzt und eine schöne Ausstellung dazu gemacht, als die Büste im Rahmen des Katholikentags erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Die Ausstellung war auch in München nach dem Festabend drei weitere Wochen zu sehen. Sie hat wesentlich zum Gelingen beigetragen. Nicht nur an dem Abend, auch nachher wurde da viel gelesen und verdaut: leichte Kost ist Gerlich nicht und er soll auch nicht zu solcher weichgekocht werden. Den Grundbestand der Ausstellung verdankt der KKV der Gedenkstättenseelsorge des Erzbistums München und Freising. Die anlässlich des 75. Todestages von Fritz Gerlich produzierten Fahnen wurden kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Dank dafür gebührt Ludwig Schmidinger, der als Leiter der Gedenkstättenseelsorge seit vielen Jahren ein steter Förderer des Gedenkens an Gerlich ist. Dann war da noch der Besuch im Wohnhaus Gerlichs: selbst Bischof Voderholzer, der seit seiner Studienzeit ein großer Verehrer des mutigen Journalisten ist, war an jenem Tage erstmals in dem Gebäude, von dem ein großer Teil des mutigen Widerstands ausging. Viele Pläne wurden hier geschmiedet, Briefe geschrieben, Telefonate geführt. Die beiden gehören fortan zusammen: die Büste Gerlichs vor dem Hansa Haus und seine einstige, kaum 300 Meter entfernte Wohnung.

Und noch eines gehört dazu und sei allen empfohlen: das im Mai 2015 (a. d. R.) eröffnete NS-Doku-Zentrum. Hier hat Gerlich einen Ehrenplatz, zu dem man vom Standort der Statue fast hinüberblicken kann. In einer Reihe mit Thomas Mann stehend, stellt die Tafel für Gerlich sich in den Weg auf dem Weg zum Rathaus. Die Ausstellung im Doku-Zentrum beginnt im vierten Stock mit einem Blick auf eine Fotographie vom 9.3.1933: das Rathaus mit Hakenkreuzfahne, gerade erst gehisst. Gerlich wollte den Nazis den Weg dorthin verbauen. Es ist ihm nicht gelungen. An eben diesem 9. März wurde er am Abend aus der Redaktion geprügelt, verhaftet und gut ein Jahr später im Konzentrationslager Dachau erschossen."

Über den KKV

Der KKV - Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung - ist ein bundesweiter Verband.

Er zählt zu den vier großen deutschen Sozialverbänden.

Der KKV Hansa e.V. München ist eine rechtlich eigenständige Ortsgemeinschaft
im Verband der KKV Ortsgemeinschaften.

Wir sind Mitglied im KKV Bundesverband sowie im KKV Landesverband Bayern.

Kontakt

KKV Hansa e.V. München
Brienner Straße 39 (im Rückgebäude)
80333 München

+49 89 55 77 04

+49 89 550 21 61

Der KKV im Internet

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