Have any questions?
+44 1234 567 890
Das Grundsatzprogramm des KKV
Das Grundsatzprogramm des KKV wurde nach zweijähriger innerverbandlicher Diskussion auf der Bundesdelegiertenversammlung 2003 in Berlin verabschiedet. Den vollständigen Wortlaut des Grundsatzprogrammes finden Sie auf der Homepage des KKV Bundesverbandes.
125 Jahre nach seiner Gründung gibt sich der KKV - Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung - ein neues Grundsatzprogramm, das seine Ziele und Aufgaben verdeutlichen und seine Arbeit im kommenden Jahrzehnt bestimmen soll. Es berücksichtigt die seit Herausgabe des Programms aus dem Jahr 1985 eingetretenen Veränderungen in Kirche, Staat und Gesellschaft und die damit verbundenen neuen Herausforderungen an den Verband und seine Mitglieder.
Nach wie vor beruhen das Selbstverständnis und die Ziele des KKV auf den Grundlagen, die für seine Gründung maßgebend waren: Als eine Gemeinschaft engagierter Katholiken aus Wirtschaft und Verwaltung - damals kaufmännischer Mittelstand - will der Verband solidarisch und mitgestaltend in Beruf und Arbeitswelt, in Staat und Gesellschaft wirken, um dabei christlichen Wertvorstellungen Geltung zu verschaffen.
Der KKV betrachtet sich als eine lebensbegleitende Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft mit besonderer Verpflichtung zum Dienst am Menschen. Patronin des KKV-Bundesverbandes ist Maria, die Mutter Gottes. Er stellt sich unter ihren besonderen Schutz. Der Verband vertritt religiöse, berufsbezogene und soziale, nicht jedoch materielle Ziele. Seine Mitglieder gehören der gesellschaftlichen Mitte an: Frauen und Männer aus allen Bereichen von Wirtschaft und Verwaltung, Selbstständige, Unternehmer, Angestellte, Beamte, Techniker, Informatiker, freiberuflich Tätige, Auszubildende und nicht mehr im Erwerbsleben Stehende.
Seit seiner Gründung ist der KKV mit bedeutenden sozialen Initiativen und Aktionen, mit Maßnahmen zur Berufsförderung und mit Selbsthilfeeinrichtungen für seine Mitglieder bekannt geworden. In neuerer Zeit bemüht sich der KKV vor allem um zusätzliche Ausbildungsplätze für Jugendliche und um die Beratung existenziell gefährdeter Unternehmen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erwachsenenbildung mit einer Vielzahl von Angeboten zur beruflichen Weiterqualifizierung, zur Wertorientierung, Sinnfindung, Persönlichkeitsentfaltung und Lebensgestaltung sowie zur Glaubensvertiefung und Information über aktuelle Vorgänge in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Der KKV ist sich bewusst, dass die Wirksamkeit seines Handelns von der Glaubwürdigkeit und dem persönlichen Engagement seiner Mitglieder abhängt. Er ist überzeugt, dass die Bereitschaft dazu auch in Zukunft vorhanden ist und geht deshalb mit Mut und Zuversicht an die Aufgaben von heute und morgen.
Glaube und Bekenntnis
Das religiöse Fundament für das Selbstverständnis, die Zielsetzungen und das Wirken des KKV bilden Jesus Christus und sein Evangelium sowie der Glaube an ihn. Die Mitglieder beteiligen sich am Leben der Kirche und bemühen sich, christliche Wertvorstellungen in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt zu verwirklichen. Der KKV betrachtet sich als eine Brücke zwischen Kirche und Welt. Durch Mitarbeit in kirchlichen, wirtschaftsbezogenen und gesellschaftlichen Gremien wirkt er mit am Sendungsauftrag Christi.
Christliches Menschenbild
Der Mensch ist Geschöpf und Ebenbild Gottes. Daraus begründet sich die Achtung vor der Würde jedes Einzelnen wie des Mitmenschen. Der Mensch trägt nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für andere.
Lebensrecht und Lebensschutz
Jeder Mensch hat ein uneingeschränktes Recht auf Leben und auf körperliche Unversehrtheit. Menschliches Leben beginnt mit der Verschmelzung von Ei und Samenzelle und hat Anspruch auf absoluten Schutz bis zum Tod. Die Ehrfurcht vor dem Leben ist für Christen ein besonders hoher Wert.
Menschenrechte
Von Natur aus sind jedem Menschen unveräußerliche Rechte und Freiheiten gegeben, die durch staatliche Gesetze und Willkür nicht aufgehoben oder eingeschränkt werden dürfen. Die von den Vereinten Nationen verkündeten Menschenrechte müssen weltweit durchgesetzt werden, vor allem die Beseitigung rassischer und religiöser Verfolgung, der Diskriminierung und Ausbeutung. Jeder Mensch hat das Recht auf Entfaltung seiner Persönlichkeit.
Weltverantwortung
Für den Aufbau einer solidarischen Weltgemeinschaft sind Frieden, gegenseitige Unterstützung und Verständigung unter den Völkern, Kulturen und Religionen unerlässliche Voraussetzungen. Die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern und eine gerechte Verteilung der Güter dieser Erde sind dabei von besonderer Bedeutung.
Katholische Soziallehre
Mit ihren Grundprinzipien der Personalität, der Solidarität und der Subsidiarität bietet die Katholische Soziallehre wichtige Orientierungen für die Einstellung des Christen gegenüber Staat und Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt sowie zur sozialen Ordnung und zum Gemeinwohl. Der KKV ist der Katholischen Soziallehre in besonderer Weise verpflichtet.
Bürgergesellschaft
Freie, gleichberechtigte, selbstverantwortliche und solidarisch zur Gemeinschaft stehende Bürger bieten die Gewähr für ein geordnetes und funktionierendes Staatswesen. Alle Bürger sollten dem Gemeinwohl verpflichtet sein und nach Maßgabe ihrer Fähigkeiten dazu Beiträge anbieten, auch im ehrenamtlichen Engagement.
Bewahrung der Schöpfung
Der Mensch steht in der Verpflichtung zum Schutz von Gottes Schöpfung. Er darf nicht willkürlich darüber herrschen und die Natur egoistisch ausbeuten. Vielmehr sollte er als Verwalter der Schöpfungsordnung Gottes handeln und sich seiner Verantwortung bewusst sein, den nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlagen auf der Welt zu erhalten.
1. Glaube und Kirche
Der christliche Glaube ist das Fundament von Selbstverständnis, Zielsetzung und Wirken des KKV. Seine Mitglieder beteiligen sich am Leben der Kirche.
Der KKV ist der katholischen Soziallehre in besonderer Weise verpflichtet. Der KKV versteht sich als Teil der Kirche. Seine Mitglieder nehmen aktiv am Leben der Pfarrgemeinde teil und arbeiten verantwortungsbewusst in kirchlichen Gremien mit.
Der KKV will die Möglichkeit geben, kirchliche Interessen effektiv auf überpfarrlicher, staatlicher und gesellschaftlicher Ebene zu vertreten.
Der KKV hält uneingeschränkt am gesetzlichen Verbot der Sonn- und Feiertagsarbeit fest und widersetzt sich allen Tendenzen, dieses aus kommerziellen Gründen aufzuweichen.
Der KKV bemüht sich um ein besseres Verständnis zwischen den christlichen Konfessionen. Evangelische Christen sind dem KKV als Mitglieder willkommen, wenn sie Ziele und Satzung des KKV bejahen.
Geistliche Beiräte im KKV bemühen sich, dem einzelnen Mitglied und der Gemeinschaft Hilfen bei Findung und Vertiefung des Glaubens zu geben. Nicht nur Priester, auch Diakone und Laientheologen können Geistliche Beiräte sein.
Der KKV fühlt sich aus christlicher Nächstenliebe zum sozialen Engagement verpflichtet und beteiligt sich an solidarischen Aktionen und caritativen Maßnahmen für Hilfsbedürftige in unserer Gesellschaft und in der Dritten Welt.
2. Staat, Recht und Politik
Der KKV bejaht Demokratie, Rechtsstaat und Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Der KKV tritt nachdrücklich dafür ein, dass der Staat nur Aufgaben und Verpflichtungen für das Gemeinwohl übernimmt, wenn freie gesellschaftliche Gruppen dafür keine oder nur unzulängliche Leistungen erbringen können.
Der KKV tritt nachdrücklich für den besonderen grundgesetzlich garantierten Schutz von Ehe und Familie ein.
3. Solidarische Gesellschaft
Der KKV unterstützt die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Mann und Frau in Familie, Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt.
Der KKV setzt sich für die Förderung von Ehe und Familie und für eine familienfreundliche Politik ein. Da die Familie Leistungen erbringt, die Staat und Gesellschaft nicht oder nur unzulänglich bieten können, fordert der KKV, die Familie wirtschaftlich so zu stellen, dass sie ihre Aufgaben erfüllen kann.
Der KKV vertritt die Auffassung, dass Schulen, Bildungseinrichtungen, Kindergärten, Betreuungseinrichtungen und Beratungsstellen die Eltern bei der eigenverantwortlichen Erziehung ihrer Kinder unterstützen sollen. Nach Ansicht des KKV darf vorschulische und schulische Erziehung nicht wertneutral sein.
Der KKV bietet jungen Menschen partnerschaftliche Unterstützung zur Bewältigung der Anforderungen in Berufs- und Arbeitswelt und für eine sinnvolle Lebensgestaltung.
Senioren in das Leben des KKV einzubeziehen, ist eine besondere Verantwortung der Ortsgemeinschaften.
Der KKV lehnt alle Bestrebungen ab, nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Ehe und Familie rechtlich gleichzustellen.
4. Friede und Gerechtigkeit
Der KKV tritt für einen Frieden ein, der nicht bloß Abwesenheit von Krieg bedeutet, sondern von Freiheit und Gerechtigkeit getragen ist.
Der KKV bejaht eine der Friedenssicherung dienende wehrhafte Demokratie und in diesem Zusammenhang die Wehrpflicht.
Der KKV setzt sich für die europäische Einigung ein und fördert in diesem Sinne internationale Begegnung und Zusammenarbeit. Er fordert ein europäisches Parlament mit Gesetzgebungskompetenz, Etathoheit und Befugnis zur Wahl der Führungsämter in der EU.
Der KKV unterstützt Entwicklungsprojekte in der Dritten Welt, sowohl direkt in Eigeninitiativen als auch über kirchliche Hilfswerke.
5. Wirtschaft und Wachstum
Der KKV vertritt die Auffassung, dass Wirtschaft kein wertfreier Raum ist und der Mensch Vorrang haben muss vor allem Streben nach Gewinnmaximierung und wirtschaftlicher Macht. Der KKV handelt nach der Maxime seiner Gründungsväter "Ehrlich im Handel, christlich im Wandel" und tritt dafür ein, Machtmissbrauch und kriminelle Machenschaften von der Wirtschaft fernzuhalten.
Der KKV tritt für die Erhaltung und Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft ein.
Aufgrund seiner Mitgliederstruktur fühlt sich der KKV dem Mittelstand besonders verbunden. Er befasst sich inhaltlich mit dessen Stellung in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft und bemüht sich um praktische Lösungen mittelständischer Probleme. Dazu zielt der KKV auch auf die Gründung und Bestandssicherung selbständiger Existenzen ab.
Der KKV befürwortet sowohl das Recht auf persönliches Eigentum als auch die Sozialpflicht des Eigentums.
6. Beruf und Arbeitswelt
Mit seinen Bildungsprogrammen geht der KKV auf Veränderungen in der Berufswelt ein und bietet Orientierung und Qualifizierung an.
Der KKV beteiligt sich insbesondere an der Eingliederung junger Menschen ins Berufsleben und bietet finanzielle Hilfen zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze an.
Der KKV tritt dafür ein, dass Frauen sich im Beruf verwirklichen und ihre Chancen im Erwerbsleben wahrnehmen können, zumal sie meist gut ausgebildet sind. Der KKV fordert daher - insbesondere durch Kinderbetreuungsmöglichkeiten - familienfreundliche Arbeitsplätze.
7. Soziale Ordnung
Der KKV vertritt die Auffassung, dass der Staat insbesondere im Sozialbereich das Subsidiaritätsprinzip beachten muss und erst dann tätig werden darf, wenn freie Wohlfahrtsverbände, karitative Initiativen oder untergeordnete Instanzen dazu nicht oder nur unzulänglich in der Lage sind.
Der KKV vertritt die Auffassung, dass bei einer Reform der Sozialversicherungen das Solidarprinzip und eine verpflichtende Absicherung der Grundrisiken erhalten bleiben müssen.
Der KKV tritt dafür ein, dass notleidende und sozial benachteiligte Menschen nicht nur einen Anspruch auf finanzielle Unterstützung, sondern auch auf Teilnahme am gesellschaftlichen Leben haben. Soziale Gerechtigkeit beinhaltet nach Auffassung des KKV zudem, dass künftige Generationen noch eine bewohnbare Welt und eine solidarische Gesellschaft vorfinden.
8. Bildung, Wissenschaft und Forschung
Der KKV setzt sich für Religionsunterricht als ordentliches Schulfach, und zwar auch an weiterführenden und berufsbildenden Schulen, ein.
Der KKV tritt für einen geregelten Zugang zur Hochschule und für eine wettbewerbsorientierte Ausrichtung der Hochschulen mit weitgehender Eigenverantwortung in Lehre und Forschung sowie in der personellen Ausstattung ein.
Der KKV unterstützt die Erwachsenenbildung überregional und auf Ortsebene durch eine Vielzahl berufsfördernder Seminare sowie von Veranstaltungen zur Persönlichkeitsentfaltung, sinnvollen Lebensgestaltung und Orientierung im Glauben.
Der KKV fordert, dass der Staat gegen Forschungsvorhaben einschreitet, die ethische Normen verletzen und unwägbare Risiken beinhalten. Neben der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen lehnt der KKV insbesondere gentechnische Experimente, die auf eine Veränderung des menschlichen Erbgutes abzielen, das Klonen von Menschen, die verbrauchende Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen und alle Methoden zur Selektion beginnenden menschlichen Lebens ab.
9. Natur und Umwelt
Der KKV regt zu mehr Umweltbewusstsein an und sieht sich in einer besonderen Verpflichtung, an der Bewahrung der Schöpfung mitzuarbeiten.
10. Kultur und Freizeit
Der KKV bietet seinen Mitgliedern mit eigenen Veranstaltungen Zugang zum kulturellen Erbe Europas.
Der KKV unterstützt alle Bemühungen um eine anspruchsvolle Programmstruktur und ein seriöses Informationsangebot der Medien.
Der KKV bietet Eltern Seminare und Informationsveranstaltungen zur Medienerziehung ihrer Kinder an.
Der KKV bietet älteren und nicht mehr im Berufsleben stehenden Menschen Anregungen zur einer sinnerfüllten Lebensgestaltung.
11. Gemeinschaft im KKV
Der KKV bietet jedem Mitglied Unterstützung bei der persönlichen Entfaltung und auf dem Berufs- und Lebensweg.
Der KKV betrachtet die Pflege freundschaftlicher Begegnungen im Verband und in den KKV Ortsgemeinschaften als wesentlichen Beitrag für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder.